„Wer will denn heute etwas von der Wahrheit wissen?“ 
Theaterbesuch von "Draußen vor der Tür"

Am vergangenen Sonntag begaben sich zehn Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums auf eine fesselnde Reise in die Nachkriegszeit Deutschlands. Das Ziel war das Antoniushaus in Regensburg, wo das Stück "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert aufgeführt wurde. Dieses bedeutende Werk entstand unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg und spiegelt die persönlichen Erfahrungen und tiefen Erschütterungen des Autors wider. Das „Heimkehrerdrama“ führt uns vor, wie schwer es für die heimkehrenden Soldaten war, sich wieder in die Gesellschaft Deutschlands, die gerne mit dem Krieg abgeschlossen hätte, einzugliedern. Borchert verstarb tragischerweise im Alter von nur 26 Jahren einen Tag vor der Premiere des Stücks im Jahr 1947.

Die Inszenierung, die bewusst versuchte, das Stück zu öffnen und nicht ausschließlich auf die Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu beschränken, unterstrich die universelle und (angesichts der weltweiten Geschehnisse leider) aktuelle Bedeutung des Werks. Es gelang eine intensive Auseinandersetzung mit den gezeigten traumatischen Erlebnissen und existenziellen Fragen. Zudem wurde es dem Publikum durch eine Einführung unmittelbar vor und einer Nachbesprechung nach dem Stück ermöglicht, Einblick zu nehmen in die Vorüberlegungen und Planungen der Theaterarbeit. So entschied man sich z.B. dafür, zwei „Beckmänner“ spielen zu lassen, um die Möglichkeiten von „drinnen“ und „draußen“ einander gegenüberzustellen.

Insgesamt war der Theaterbesuch ein intensives Erlebnis, das die Schülerinnen und Schüler nachhaltig beeindruckt haben dürfte. Die Auseinandersetzung mit "Draußen vor der Tür" regte nicht nur zum Nachdenken über die historischen Ereignisse an, sondern auch über die universellen Fragen nach Schuld, Verantwortung und der Suche nach einem Neuanfang, die auch in der heutigen Zeit von großer Relevanz sind.